Sorbitintoleranz: Falschinformationen verunsichern viele Betroffene
06.08.19Histamin Fructose & Co.
Zum Thema Sorbitintoleranz sind leider viele Falschinformationen im Umlauf und verunsichern viele Betroffene. Wir erklären die Wirkung vom Sorbit im Körper und räumen mit vielen gängigen Mythen auf.
Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der natürlicherweise in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommt. Er dient dort als Vorstufe für die Zuckersynthese und wird von uns häufig in kleinen Mengen mit der Nahrung aufgenommen.
Unser Darm ist wegen der eher geringen natürlichen Mengen nicht auf die Verdauung großer Mengen Sorbit ausgelegt – er zählt zu den langsam absorbierbaren Kohlenhydraten (FODMAPs). Solche Zuckeralkohole haben daher in hohen Mengen auch bei gesunden Menschen eine stark abführende Wirkung.
Wenn es allerdings schon nach dem Verzehr von wenigen Gramm Sorbit zu Verdauungsbeschwerden kommt, spricht man von einer Sorbitmalabsorption (auch bekannt als Sorbitintoleranz).
Hier beginnt das Problem, denn Sorbit und andere Zuckeralkohole sind als Zusatzstoffe für die Lebensmittelindustrie höchst interessant, weil sie Wasser binden und deswegen die Austrocknung von abgepackten Lebensmitteln verhindern. Beispielsweise bleibt Fertigkuchen so lange saftig und frisch. Außerdem kommen sie als Zuckerersatzstoffe in manchen zuckerfreien oder -reduzierten Lebensmitteln zum Einsatz, weil sie den Blutzuckerspiegel kaum ansteigen lassen.
Jeder, der bei der Kirschernte schon einmal kräftig zugelangt hat, kennt die Symptome: Wenn man es übertreibt, kommt es im Nachgang zu äußerst unangenehmen Verdauungsbeschwerden. Die Symptome sind bei einer Sorbitunverträglichkeit ganz ähnlich, aber sie treten bereits bei sehr viel niedrigeren Dosen auf. Abhängig von der verzehrten Menge leidet man unter leichten Blähungen, starken Bauchschmerzen und wässrigen Stühlen bis hin zu starken Durchfällen.
Grund dafür ist die stark wasseranziehende Wirkung von Zuckeralkoholen. Wenn große Mengen an unverdauten Zuckeralkoholen in den Dickdarm gelangen, wird eine unangenehme Kettenreaktion in Gang gesetzt. Sorbit zieht Wasser aus der Umgebung an und erhöht das Stuhlvolumen. Gleichzeitig fermentieren Darmbakterien das Sorbit und produzieren dabei mitunter schädliche Stoffwechselprodukte und Verdauungsgase, was den Darm zusätzlich stresst. Die Symptome sind sehr ähnlich zu anderen Kohlenhydratmalabsorptionen, wie z. B. der Lactoseintoleranz.
Wenn der Verdacht besteht, dass sorbithaltige Lebensmittel hinter den Verdauungsbeschwerden stehen, ist ein Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner. Er kann einen sog. Wasserstoff-Atemtest durchführen. Dabei wird auf nüchternen Magen eine definierte Lösung mit 5–10 g Sorbit getrunken. Durch das vorherige Hungern passiert die Lösung schnell den Magen und anschließend den Dünndarm, wo ein Teil des Sorbits absorbiert wird. Der nichtabsorbierte Rest erreicht nach circa 90 bis 150 Minuten den Dickdarm, wo sich die Bakterien der Darmflora über den Zuckeralkohol hermachen und ihn fermentieren. Während der ganzen Zeitdauer wird erfasst, wie hoch der Wasserstoffanteil in der ausgeatmeten Atemluft ist.
Wasserstoff entsteht ausschließlich bei der bakteriellen Fermentation von Kohlenhydraten im Darm. Das Gas gelangt über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und wird über die Lunge abgeatmet. Eine hohe Wasserstoffkonzentration ist deswegen ein Hinweis, dass das Sorbit nur unvollständig vom Darm absorbiert wird. Treten nach dem Test zusätzlich noch starke Verdauungsbeschwerden auf, spricht man von einer Sorbitintoleranz.
Der Sorbit-Atemtest ist einfach durchzuführen und für den Patienten ungefährlich, hat aber ein grundsätzliches Problem: Bei einer Menge von nur 5 g kommt es bereits bei etwa der Hälfte der gesunden Menschen zu einer Malabsorption. Bei 20 g liegt die Rate schon bei über 80 %.
Man sollte unabhängig vom Testergebnis auch weiterhin ein Ernährungstagebuch führen und dokumentieren, ob die Beschwerden mit dem Meiden von Sorbit auch wirklich verschwinden. Falls dies nicht der Fall ist, sollte man die Diagnose unter Rücksprache mit dem Arzt überprüfen!
Sorbit kommt hauptsächlich in bestimmten Obstsorten vor, in geringerem Maße auch in Gemüse.
▲ Tabelle 1: Natürlicher Sorbitgehalt einiger Obstsorten.
Alle Lebensmittel, die aus sorbithaltigen Früchten hergestellt werden, enthalten ebenfalls Sorbit, dazu zählen beispielsweise Säfte, Konfitüren oder Obstkuchen. Natürlich vorkommendes Sorbit muss nicht in der Zutatenliste ausgewiesen werden!
Wird Sorbit als Süßungsmittel oder Feuchthaltemittel zu einem industriell produzierten Lebensmittel hinzugefügt, ist es ein kennzeichnungspflichtiger Zusatzstoff und muss explizit als Sorbit oder E 420 ausgewiesen werden!
Weitere Zuckeralkohole
Neben Sorbit gibt es jedoch noch andere Zuckeralkohole, die bei Sorbitintoleranz in großen Mengen ebenfalls problematisch sein können, dazu zählen beispielsweise Mannit (E 421), Isomalt (E 953), Maltit (E 965), Lactitol (E 966), Xylitol (E 967) und Erythrit (E 968).
In folgenden Lebensmitteln wird Sorbit häufig eingesetzt:
Umgekehrt wird aber auch vielen Lebensmitteln ein hoher Sorbitgehalt angedichtet, die in Wirklichkeit kein oder nur unproblematische Spuren von Sorbit enthalten.
Folgende Lebensmittel enthalten keine problematischen Mengen an Sorbit:
* Zuckerfreie Getränke werden üblicherweise nicht mit Sorbit gesüßt, weil die benötigte Menge schon die Toleranzschwelle gesunder Menschen überschreiten würde (Sorbit hat eine deutlich geringere Süßkraft als Zucker). Zuckerfreie Getränke enthalten in der Regel besser verträgliche Zuckerersatzstoffe, z. B. Cyclamat, Acesulfam-K oder Aspartam.
Leider herrscht durch die vielen Falschinformationen auf unzähligen Webseiten eine große Unsicherheit. Wenn man sich etwas intensiver mit der Situation beschäftigt, fällt einem schnell auf, dass viele Seiten ungeprüft Informationen von anderen Webseiten übernehmen, weswegen sich fehlerhafte Informationen schnell verbreiten und auch lange halten. Mit solchen gängigen Mythen aufzuräumen war übrigens eine der Motivationen für unsere App Histamin, Fructose & Co.
Wir möchten dies einmal exemplarisch am Beispiel von Bier demonstrieren. Bei der Fermentation von Bier durch entsteht eigentlich kein Sorbit, allerdings kann die verwendete Bierhefe Spuren von Sorbit enthalten, weil dort manchmal Sorbitverbindungen als Stabilisatoren eingesetzt werden. Allerdings handelt es sich hierbei nur um minimale Spuren. Bier enthält deswegen etwa 2 mg/100 ml Sorbit und muss, so die Folgerung von vielen Webseiten, bei Sorbitintoleranz unbedingt gemieden werden.
Ein Glas Bier (300 ml) enthielte dann 6 mg Sorbit, das ist nicht gerade viel! Zum Vergleich: Eine Nektarine enthält ungefähr 1 g Sorbit, eine Menge, die viele Menschen mit Sorbitintoleranz vielleicht gerade noch so vertragen können. Man müsste mehr als 166 Gläser Bier trinken, um auf die Menge von Sorbit in einer Nektarine zu kommen. Es ist also ziemlich unsinnig, Bier wegen des Sorbitgehalts als ungeeignetes Lebensmittel zu brandmarken (siehe Abbildung 1). Selbiges gilt für Brot, bei dem auch Spuren von Sorbit durch die Hefe enthalten sein können.*
▲ Abbildung 1: Sorbitgehalt in 100 ml Bier (links) im Vergleich mit dem Sorbitgehalt einer kleinen Birne (rechts).
Bier wird dennoch bei Lebensmittelunverträglichkeiten häufig sehr schlecht vertragen, mit dem Gehalt an Sorbit hat dies aber eher nichts zu tun, dafür ist er viel zu niedrig. Es ist ein Missverständnis, dass man bei einer Sorbitunverträglichkeit Sorbit vollständig meiden muss. Es gilt viel mehr: Die Dosis macht das Gift. Allerdings werden viele alkoholische Getränke bei Reizdarmbeschwerden nur sehr schlecht vertragen, deswegen möchten wir an dieser Stelle auf unseren Artikel über mögliche Ursachen für Reizdarm verweisen.
* Etwas anders ist die Situation bei Personen, die allergisch auf Sorbitansesquioleat und Sorbitanmonooleat reagieren. Bei einer Allergie auf diese Sorbitverbindungen sollte man beachten, dass sie in Brot, Bier und anderen hefehaltigen Lebensmitteln enthalten sein können.
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Quellen:
Was ist eine Sorbitintoleranz?
Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der natürlicherweise in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommt. Er dient dort als Vorstufe für die Zuckersynthese und wird von uns häufig in kleinen Mengen mit der Nahrung aufgenommen.
Unser Darm ist wegen der eher geringen natürlichen Mengen nicht auf die Verdauung großer Mengen Sorbit ausgelegt – er zählt zu den langsam absorbierbaren Kohlenhydraten (FODMAPs). Solche Zuckeralkohole haben daher in hohen Mengen auch bei gesunden Menschen eine stark abführende Wirkung.
Wenn es allerdings schon nach dem Verzehr von wenigen Gramm Sorbit zu Verdauungsbeschwerden kommt, spricht man von einer Sorbitmalabsorption (auch bekannt als Sorbitintoleranz).
Hier beginnt das Problem, denn Sorbit und andere Zuckeralkohole sind als Zusatzstoffe für die Lebensmittelindustrie höchst interessant, weil sie Wasser binden und deswegen die Austrocknung von abgepackten Lebensmitteln verhindern. Beispielsweise bleibt Fertigkuchen so lange saftig und frisch. Außerdem kommen sie als Zuckerersatzstoffe in manchen zuckerfreien oder -reduzierten Lebensmitteln zum Einsatz, weil sie den Blutzuckerspiegel kaum ansteigen lassen.
Was sind die Symptome einer Sorbitunverträglichkeit?
Jeder, der bei der Kirschernte schon einmal kräftig zugelangt hat, kennt die Symptome: Wenn man es übertreibt, kommt es im Nachgang zu äußerst unangenehmen Verdauungsbeschwerden. Die Symptome sind bei einer Sorbitunverträglichkeit ganz ähnlich, aber sie treten bereits bei sehr viel niedrigeren Dosen auf. Abhängig von der verzehrten Menge leidet man unter leichten Blähungen, starken Bauchschmerzen und wässrigen Stühlen bis hin zu starken Durchfällen.
Sind Sie von Lebensmittelunverträglichkeiten betroffen?
Unsere App Histamin, Fructose & Co. enthält alle wichtigen Informationen.
Unsere App Histamin, Fructose & Co. enthält alle wichtigen Informationen.
Grund dafür ist die stark wasseranziehende Wirkung von Zuckeralkoholen. Wenn große Mengen an unverdauten Zuckeralkoholen in den Dickdarm gelangen, wird eine unangenehme Kettenreaktion in Gang gesetzt. Sorbit zieht Wasser aus der Umgebung an und erhöht das Stuhlvolumen. Gleichzeitig fermentieren Darmbakterien das Sorbit und produzieren dabei mitunter schädliche Stoffwechselprodukte und Verdauungsgase, was den Darm zusätzlich stresst. Die Symptome sind sehr ähnlich zu anderen Kohlenhydratmalabsorptionen, wie z. B. der Lactoseintoleranz.
Diagnose
Wenn der Verdacht besteht, dass sorbithaltige Lebensmittel hinter den Verdauungsbeschwerden stehen, ist ein Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner. Er kann einen sog. Wasserstoff-Atemtest durchführen. Dabei wird auf nüchternen Magen eine definierte Lösung mit 5–10 g Sorbit getrunken. Durch das vorherige Hungern passiert die Lösung schnell den Magen und anschließend den Dünndarm, wo ein Teil des Sorbits absorbiert wird. Der nichtabsorbierte Rest erreicht nach circa 90 bis 150 Minuten den Dickdarm, wo sich die Bakterien der Darmflora über den Zuckeralkohol hermachen und ihn fermentieren. Während der ganzen Zeitdauer wird erfasst, wie hoch der Wasserstoffanteil in der ausgeatmeten Atemluft ist.
Wasserstoff entsteht ausschließlich bei der bakteriellen Fermentation von Kohlenhydraten im Darm. Das Gas gelangt über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und wird über die Lunge abgeatmet. Eine hohe Wasserstoffkonzentration ist deswegen ein Hinweis, dass das Sorbit nur unvollständig vom Darm absorbiert wird. Treten nach dem Test zusätzlich noch starke Verdauungsbeschwerden auf, spricht man von einer Sorbitintoleranz.
Wo sind die Grenzen dieses Tests?
Der Sorbit-Atemtest ist einfach durchzuführen und für den Patienten ungefährlich, hat aber ein grundsätzliches Problem: Bei einer Menge von nur 5 g kommt es bereits bei etwa der Hälfte der gesunden Menschen zu einer Malabsorption. Bei 20 g liegt die Rate schon bei über 80 %.
Fakt ist: Sorbit wird von allen Menschen nur in begrenzten Mengen vertragen. Ein positives Ergebnis im Atemtest ist aber nur dann von Belang, wenn das Wohlbefinden durch den Verzehr auch tatsächlich beeinträchtigt wird.
Man sollte unabhängig vom Testergebnis auch weiterhin ein Ernährungstagebuch führen und dokumentieren, ob die Beschwerden mit dem Meiden von Sorbit auch wirklich verschwinden. Falls dies nicht der Fall ist, sollte man die Diagnose unter Rücksprache mit dem Arzt überprüfen!
Welche natürlichen Lebensmittel enthalten Sorbit?
Sorbit kommt hauptsächlich in bestimmten Obstsorten vor, in geringerem Maße auch in Gemüse.
Lebensmittel | Sorbitgehalt |
---|---|
Trockenpflaumen (eine Handvoll) | 7 g |
Birne (eine Frucht) | 4 g |
Zwetschgen (zwei Stück) | 3,6 g |
Aprikosen (drei Stück) | 1,4 g |
Nektarine (eine Frucht) | 1 g |
Apfel (eine Frucht) | 0,6 g |
Alle Lebensmittel, die aus sorbithaltigen Früchten hergestellt werden, enthalten ebenfalls Sorbit, dazu zählen beispielsweise Säfte, Konfitüren oder Obstkuchen. Natürlich vorkommendes Sorbit muss nicht in der Zutatenliste ausgewiesen werden!
Industriell hergestellte Lebensmittel mit Sorbit
Wird Sorbit als Süßungsmittel oder Feuchthaltemittel zu einem industriell produzierten Lebensmittel hinzugefügt, ist es ein kennzeichnungspflichtiger Zusatzstoff und muss explizit als Sorbit oder E 420 ausgewiesen werden!
Weitere Zuckeralkohole
Neben Sorbit gibt es jedoch noch andere Zuckeralkohole, die bei Sorbitintoleranz in großen Mengen ebenfalls problematisch sein können, dazu zählen beispielsweise Mannit (E 421), Isomalt (E 953), Maltit (E 965), Lactitol (E 966), Xylitol (E 967) und Erythrit (E 968).
In folgenden Lebensmitteln wird Sorbit häufig eingesetzt:
- Pralinen
- Schokoladen mit Cremefüllungen
- Hustenbonbons
- Kaugummis
- Lebkuchen
- Abgepackte Kuchen, Cupcakes oder Muffins
- Stieleis mit Fruchtglasuren
- Kaubonbons mit Fruchtgeschmack
Umgekehrt wird aber auch vielen Lebensmitteln ein hoher Sorbitgehalt angedichtet, die in Wirklichkeit kein oder nur unproblematische Spuren von Sorbit enthalten.
Folgende Lebensmittel enthalten keine problematischen Mengen an Sorbit:
- Senf
- Mayonnaise
- Milchschokolade bzw. Bitterschokolade
- Bier und Wein
- Essig
- Hefeextrakte
- Zuckerfreie Limonaden*
* Zuckerfreie Getränke werden üblicherweise nicht mit Sorbit gesüßt, weil die benötigte Menge schon die Toleranzschwelle gesunder Menschen überschreiten würde (Sorbit hat eine deutlich geringere Süßkraft als Zucker). Zuckerfreie Getränke enthalten in der Regel besser verträgliche Zuckerersatzstoffe, z. B. Cyclamat, Acesulfam-K oder Aspartam.
Leider herrscht durch die vielen Falschinformationen auf unzähligen Webseiten eine große Unsicherheit. Wenn man sich etwas intensiver mit der Situation beschäftigt, fällt einem schnell auf, dass viele Seiten ungeprüft Informationen von anderen Webseiten übernehmen, weswegen sich fehlerhafte Informationen schnell verbreiten und auch lange halten. Mit solchen gängigen Mythen aufzuräumen war übrigens eine der Motivationen für unsere App Histamin, Fructose & Co.
Bier und Sorbitunverträglichkeit
Wir möchten dies einmal exemplarisch am Beispiel von Bier demonstrieren. Bei der Fermentation von Bier durch entsteht eigentlich kein Sorbit, allerdings kann die verwendete Bierhefe Spuren von Sorbit enthalten, weil dort manchmal Sorbitverbindungen als Stabilisatoren eingesetzt werden. Allerdings handelt es sich hierbei nur um minimale Spuren. Bier enthält deswegen etwa 2 mg/100 ml Sorbit und muss, so die Folgerung von vielen Webseiten, bei Sorbitintoleranz unbedingt gemieden werden.
Ein Glas Bier (300 ml) enthielte dann 6 mg Sorbit, das ist nicht gerade viel! Zum Vergleich: Eine Nektarine enthält ungefähr 1 g Sorbit, eine Menge, die viele Menschen mit Sorbitintoleranz vielleicht gerade noch so vertragen können. Man müsste mehr als 166 Gläser Bier trinken, um auf die Menge von Sorbit in einer Nektarine zu kommen. Es ist also ziemlich unsinnig, Bier wegen des Sorbitgehalts als ungeeignetes Lebensmittel zu brandmarken (siehe Abbildung 1). Selbiges gilt für Brot, bei dem auch Spuren von Sorbit durch die Hefe enthalten sein können.*
▲ Abbildung 1: Sorbitgehalt in 100 ml Bier (links) im Vergleich mit dem Sorbitgehalt einer kleinen Birne (rechts).
Bier wird dennoch bei Lebensmittelunverträglichkeiten häufig sehr schlecht vertragen, mit dem Gehalt an Sorbit hat dies aber eher nichts zu tun, dafür ist er viel zu niedrig. Es ist ein Missverständnis, dass man bei einer Sorbitunverträglichkeit Sorbit vollständig meiden muss. Es gilt viel mehr: Die Dosis macht das Gift. Allerdings werden viele alkoholische Getränke bei Reizdarmbeschwerden nur sehr schlecht vertragen, deswegen möchten wir an dieser Stelle auf unseren Artikel über mögliche Ursachen für Reizdarm verweisen.
* Etwas anders ist die Situation bei Personen, die allergisch auf Sorbitansesquioleat und Sorbitanmonooleat reagieren. Bei einer Allergie auf diese Sorbitverbindungen sollte man beachten, dass sie in Brot, Bier und anderen hefehaltigen Lebensmitteln enthalten sein können.
Sind Sie von Lebensmittelunverträglichkeiten betroffen?
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Quellen:
- M. Grembecka et al., Simultaneous separation and determination of erythritol, xylitol, sorbitol,mannitol, maltitol, fructose, glucose, sucrose and maltose in foodproducts by high performance liquid chromatography coupled tocharged aerosol detector, Microchemical Journal 117 (2014), 77–82
- G. Arfelli et al., Characterisation of brewpub beer carbohydrates using high performanceanion exchange chromatography coupled with pulsed amperometricdetection, Food Chemistry 142 (2014), 152–158
- S. Cortacero-Ramírez et al., Analysis of beer components by capillary electrophoretic methods, Trends in Analytical Chemistry 22(7+8) (2003), 440–455
- R. Andersen et al., Separation and determination of alditols and sugars by high-pH anion-exchange chromatography with pulsed amperometric detection, Journal of Chromatography A, 897 (2000), 195–204
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffatemtest (Abgerufen 08/2019)
- K. Saussy et al., Allergic Contact Dermatitis From Sorbitans in Beer and Bread, Cutis. 2019 September;104(03):184-186